Quantenverschränkung

Tim Mayer

Quantenverschränkung

Die Quantenverschränkung ist ein Phänomen der Quantenmechanik, bei dem zwei oder mehr Partikel so stark miteinander verbunden sind, dass ihre Zustände untrennbar miteinander verknüpft sind. Dies bedeutet, dass jede Änderung des Zustands eines Partikels sofort eine entsprechende Änderung im Zustand des anderen Partikels verursacht, unabhängig von der Entfernung zwischen ihnen. Albert Einstein nannte dieses Phänomen "spukhafte Fernwirkung", da es im Widerspruch zur klassischen Physik steht.

Quantenzustände

In der Quantenmechanik werden die Zustände von Partikeln durch sogenannte Quantenzustände beschrieben. Ein Quantenzustand besteht aus einer Kombination von Eigenschaften wie Position, Impuls, Energie oder Spin eines Partikels. Diese Eigenschaften können gemessen werden, um Informationen über den Zustand des Partikels zu erhalten.

Wenn zwei Partikel quantenverschränkt sind, bedeutet dies, dass ihre Quantenzustände miteinander verknüpft sind. Zum Beispiel könnten zwei Elektronen quantenverschränkt sein, sodass ihre Spins immer entgegengesetzt sind. Wenn ein Elektron einen bestimmten Spin hat, weiß man sofort, dass das andere Elektron den entgegengesetzten Spin hat, unabhängig davon, wie weit sie voneinander entfernt sind.

EPR-Paradoxon

Ein berühmtes Beispiel für Quantenverschränkung ist das EPR-Paradoxon, benannt nach den Physikern Albert Einstein, Boris Podolsky und Nathan Rosen. Sie zeigten in einem Gedankenexperiment, dass die Quantenverschränkung dazu führt, dass die Quantenmechanik unvollständig ist oder dass es eine sogenannte "verborgene Variable" geben muss, die den Zustand der Partikel vorhersagt. Dies würde bedeuten, dass es eine versteckte Information gibt, die die Zustände der Partikel beeinflusst, selbst wenn sie quantenverschränkt sind.

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Das EPR-Paradoxon wurde später experimentell getestet und bestätigte, dass die Quantenverschränkung tatsächlich existiert und dass es keine verborgenen Variablen gibt, die die Zustände der Partikel vorhersagen können. Dies zeigt, dass die Quantenmechanik ein vollständiges und korrektes Modell ist, um das Verhalten von Partikeln auf subatomarer Ebene zu beschreiben.

Anwendungen

Die Quantenverschränkung hat viele Anwendungen in der modernen Physik und Technologie. Ein Beispiel ist die Quantenkommunikation, bei der Informationen über große Entfernungen durch quantenverschränkte Teilchen übertragen werden können. Da eine Messung an einem Teilchen sofort den Zustand des anderen Teilchens ändert, kann die Quantenverschränkung zur sicheren Übertragung von Informationen verwendet werden. Wenn eine dritte Person versucht, die Informationen abzufangen, würde die Quantenverschränkung gestört werden und dies würde sofort erkannt werden.

Die Quantenverschränkung hat auch Anwendungen in der Quanteninformatik, da sie zur Erzeugung von Quantenbits oder Qubits verwendet werden kann. Qubits sind die Grundbausteine der Quantencomputer und können mehrere Zustände gleichzeitig darstellen, was zu einer deutlichen Steigerung der Rechenleistung im Vergleich zu klassischen Computern führen kann.

Schroedingers Katze

Ein weiterer bekannter Aspekt der Quantenverschränkung ist das berühmte Gedankenexperiment von Erwin Schrödinger, genannt "Schrödingers Katze". In diesem Experiment wird eine Katze in einem undurchsichtigen Kasten zusammen mit einem radioaktiven Material und einem Geigerzähler platziert. Das radioaktive Material hat eine 50%ige Wahrscheinlichkeit, zu zerfallen und den Geigerzähler auszulösen, was den Tod der Katze zur Folge hätte.

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Gemäß der Quantenverschränkung wäre die Katze in einem Zustand der Superposition, in dem sie sowohl lebendig als auch tot ist, bis der Zustand beobachtet wird. Erst durch die Beobachtung kollabiert die Superposition und die Katze wird entweder als lebendig oder tot wahrgenommen.

Fazit

Die Quantenverschränkung ist ein faszinierendes Phänomen der Quantenmechanik, bei dem zwei oder mehr Partikel untrennbar miteinander verbunden sind. Sie hat viele Anwendungen in der modernen Physik und Technologie, einschließlich der Quantenkommunikation und der Quanteninformatik. Die Quantenverschränkung fordert unser klassisches Verständnis der Physik heraus und zeigt, dass die Welt auf subatomarer Ebene viel komplexer ist als wir es uns vorgestellt haben.

Tim Mayer
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