
Früher gab es sie, die Unversalgelehrten, Menschen, die ungewöhnlich vielseitige Kenntnisse in verschiedenen gebieten der Wissenschaft hatten.
Universalgelehrte im Laufe der Geschichte
Imhotep
Als erster namentlich bekannter Universalgelehrte gilt der altägyptische Erfinder und Ratgeber von Pharao Djoser, lebte um 2700 v. Chr.) Imhotep. Man nimmt an, dass Imhotep für den Bau der Djoser-Pyramider und der Sechemchet-Pyramide in Sakkara verantwortlich war. ER gilt auch als Erfinder der ägyptischen Schrift und Begründer der ägyptischen Medizin. Dies beruht aber wohl auf einer Legendenbildung. Überhaupt haben sich nach Imhoteps Tod soviel Legenden um sein Leben gebildet, dass es schwierig ist die tatsächlich historische Person darunter zu finden.
Aristoteles
Aristoteles wurde 384 v. Chr. geboren, der bekannteste und einflussreichste Philosoph der Antike bzw. der Geschichte starb 322 v. Chr. in Chalkis. Platon war der Lehrer des Aristoteles, der aber nicht nur Philosoph war. Aristoteles begründete zahlreiche wissenschaftliche Disziplinen entweder selbst oder er beeinflusste sie maßgeblich. Aristoteles beschäftigte sich mit Wissenschaftstheorie, Logik, Biologie, Ethik, Staatstheorie und Dichtungstheorie. Damit dürfte Aristoteles das Beispiel für ein Universalgenie der Antike sein.
Weitere Universalgelehrte der Antike: Plinius der Ältere, Marcus Terentius Varro.
Ibn an-Nafis
Aus dem arabischen Kulturkreis wäre Ibn an-Nafis zu nennen, der im 13. Jahrhundert lebte. Ibn an-Nafis entdeckte den Lungenkreislauf (kleiner Blutkreislauf) und er verfasste einen religionsphilosophischen Romans. Ibn an-Nafis studierte Medizin und schrieb Bücher über medizinische Themen.
as-Suyuti
Ein noch besseres Beispiel für einen Universalgelehrten aus dem arabischen Raum ist Abd ar-Rahmān ibn Kamāl ad-Dīn Abū Bakr ibn Muhammad, Dschalāl ad-Dīn al-Chudairī as-Suyūtī asch-Schāfiʿī al-Aschʿarī, auch bekannt als Ibn al-kutub bzw. as-Suyuti. Einer seiner Namen bedeutet soviel wie Sohn der Bücher bzw. Verfasser vieler Schriften. Dieser lebte von 1445 bis 1505. Er war Gelehrter des Hadith und Jurist sowie Tafsir Gelehrter, Scholastiker und Historiker. Er schrieb Bücher über praktisch jede islamische Wissenschaftsrichtung.
Albertus Magnus
Albertus Magnus (um 1200 – 1280) gebührt der Ruhm, Aristoteles wieder im Abendland bekannt gemacht zu haben. Der deutsche Gelehrte und Bischof gilt als mittelalterlicher christlicher Universalgelehrter. E war nicht nur Theologe und Philosoph, Albertus Magnus war in sämtlichen Bereichen der Naturforschung gebildet.
Conrad Gesner
Conrad Geßner (1516-1564, Schweizer Arzt, Naturforscher, Altphilologe und Enzyklopädist. Botaniker (Autorenkürzel Gesner).
Leonardo da Vinci
Als Inbegriff des Universalgelehrten bzw. in diesem Fall sogar Universalgenies gilt Leonardo da Vinci. Dieser konnte nicht nur gut Malen, er war auch ein Erfinder. In der Liste seiner Bezeichnungen stehen: Maler, Bildhauer, Architekt, Anatom, Mechaniker, Ingenieur und Naturphilosoph. Leonardo da Vinci gilt als einer der berühmtesten Universalgelehrten aller Zeiten. Er malte die Mona Lisa und betrieb umfangreiche anatomische Studien. Er war fasziniert vom Wasser und beschäftigte sich mit Botanik, Geometrie, Mathematik und Geologie. Außerdem schrieb er wohl auch. Es wird vermutet, dass Leonardo da Vinci beabsichtigte, eine Enzyklopädie zu verfassen, die das Wissen seiner Zeit zusammenführen sollte.
Weitere Universalgelehrte
Duarte Pacheco Pereira (Portugal), Philipp Melanchthon, Gottfried Wilhelm Leibniz, Isaac Newton, Johann Alexander Döderlein. Für manche gelten auch Johann Wolfgang von Goethe, Alexander von Humboldt und Rabindranath Tagore als Universalgenies.
Aussterbende Gattung
Die Zahl der Universalgelehrten geht seit dem 19. Jahrhundert zurück. Es ist heute kaum noch möglich, in mehreren Fachgebieten herausragendes Wissen anzuhäufen. Schon das Wissen einer einzigen Disziplin ist meist kaum überschaubar. Heute wird die Wissenschaft von der Spezialisierung geprägt, Fachleute werden Universalgelehrten vorgezogen.
Universalisten bzw. Generalisten
Universalgelehrten gibt es zwar nicht mehr, dafür aber Universalisten und Generalisten. Das sind Menschen, die sehr vielseitig interessiert sind bzw. auf vielen Gebieten tätig.
Polyhistor
Polyhistor kommt aus dem Altgriechischen und bedeutet viel wissend, gelehrt. Dies war ein ehrender Beiname, der in der Antike Gelehrten verliehen werden konnte. Ein Träger des Ehrennamens Polyhistor war zum Beispiel der Grammatiker Lucius Cornelius Alexander Polyhistor (um 100 v. Chr, gestorben um 40 v. Chr., antiker griechischer Gelehrter).
Kommentar hinterlassen